Raum und Narrativität in der Flachbildkunst des ägyptischen Neuen Reiches
Bisherige Forschungen zur Narrativität ägyptischer Bilder orientieren sich weitgehend am Kriterium der Historizität der dargestellten Bildinhalte. Dies führte dazu, dass ein Grossteil der ägyptischen Bildproduktion als nicht narrativ beurteilt wurde. Unter Anwendung einer Methodik, welche die bildimmanente Narrativität unabhängig von der – vermeintlichen – Referenz zu einem hinter dem Dargestellten stehenden Ereignis bestimmt, ist die Frage nach der Narrativität ägyptischer Bilder neu zu stellen. Die Reliefs und Wandmalereien des Neuen Reiches (ca. 1550¬–1050 v. Chr.) bieten hierzu aufgrund verschiedener Innovationen und der grossen Menge des erhaltenen Bildmaterials optimale Voraussetzungen.
Dabei ist auch die oft geäusserte Annahme, die ägyptischen Darstellungskonventionen erlaubten keine Wiedergabe von Räumlichkeit im Flachbild, zu hinterfragen. Zahlreiche Beispiele aus dem Neuen Reich zeigen nämlich deutlich den Versuch der Bildproduzenten, unter Ausnutzung der ihnen zur Verfügung stehenden Gestaltungsmittel gerade auch durch die Einbringung eines räumlichen Momentes das narrative Potential der Bilder zu steigern. Dies kann auf verschiedenen Ebenen vom einzelnen Bildobjekt über die Gesamtkomposition bis hin zur Ausnutzung der Räumlichkeit der monumentalen Bildträger selbst geschehen. Die Heuristik der „Singularität der Bilder“ erlaubt hierbei nicht nur eine Bewertung interikonischer Bezüge und damit das Aufzeigen des Versuches, Szenen im Spannungsfeld von Nachahmung und Neukonzeption zu aktualisieren und dadurch narrativ aufzuladen. Auch die unterschiedlichen Erzeugungsmöglichkeiten von Räumlichkeit in verschiedenen Gattungen bzw. Kontexten – etwa Privatgräbern, Tempeln und Königsgräbern – erlauben einen Einblick in die unterschiedlichen Realisierungen ähnlicher Bildinhalte und damit verschiedener Grade immanenter Narrativität.
Dabei ist auch die oft geäusserte Annahme, die ägyptischen Darstellungskonventionen erlaubten keine Wiedergabe von Räumlichkeit im Flachbild, zu hinterfragen. Zahlreiche Beispiele aus dem Neuen Reich zeigen nämlich deutlich den Versuch der Bildproduzenten, unter Ausnutzung der ihnen zur Verfügung stehenden Gestaltungsmittel gerade auch durch die Einbringung eines räumlichen Momentes das narrative Potential der Bilder zu steigern. Dies kann auf verschiedenen Ebenen vom einzelnen Bildobjekt über die Gesamtkomposition bis hin zur Ausnutzung der Räumlichkeit der monumentalen Bildträger selbst geschehen. Die Heuristik der „Singularität der Bilder“ erlaubt hierbei nicht nur eine Bewertung interikonischer Bezüge und damit das Aufzeigen des Versuches, Szenen im Spannungsfeld von Nachahmung und Neukonzeption zu aktualisieren und dadurch narrativ aufzuladen. Auch die unterschiedlichen Erzeugungsmöglichkeiten von Räumlichkeit in verschiedenen Gattungen bzw. Kontexten – etwa Privatgräbern, Tempeln und Königsgräbern – erlauben einen Einblick in die unterschiedlichen Realisierungen ähnlicher Bildinhalte und damit verschiedener Grade immanenter Narrativität.